In Bammental gibt es den Kirchberg. Warum heißt der so? Weit und breit ist keine Kirche zu sehen und es war auch nie eine Kirche dort, und trotzdem heißt er so. Die kleine Geschichte, wie er zu seinem Namen kam, ist ganz einfach.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Bammental beschlossen, eine neue Kirche zu bauen. Die Gemeinde war stetig gewachsen, die alte Kirche zu klein und einsturzgefährdet. Eine neue Kirche musste also her. Aber wo sollte sie stehen? Sie sollte von Reilsheim genauso gut erreicht werden wie von Bammental aus. Anderseits wäre es auch gut, wenn die Kirche mitten im Ort stünde und nicht außerhalb. Gut zu sehen sollte sie sein, ein bisschen wollte man ja in der Umgebung auch angeben ...

Nun, Bammental heißt Tal, weil es im Tal liegt. Die Elsenz schlängelt sich durch den Ort und viele Plätze für eine Kirche gibt es nicht. So fiel die Wahl auf einen kleinen Hügel – vielleicht auch schon Berg – zwischen Bammental und Reilsheim. Unumstritten war der Platz nicht, aber beschlossen war beschlossen. Bauholz wurde geliefert, mit dem Pferdefuhrwerk an den Fuß des Berges gebracht und mit viel Schweiß abgeladen. Alle wichtigen Leute des Ortes wollten dabei sein, wenn der erste Spatenstich ausgeführt wurde. Die Elsenz war hoch aber noch nicht bedrohlich. Doch innerhalb weniger Stunden schwoll der Bach zu einem reißenden Strom an. An den Baubeginn wurde nicht mehr gedacht. Alle schauten, dass sie ihre Habseligkeit nicht an die Elsenz verloren. Sandsäcke wurden gefüllt, Tiere in höhere Ställe gebracht, Keller leer geräumt. Doch es kam nicht so schlimm wie gedacht und am nächsten Tag wollte man nun endlich mit dem Bau beginnen.

Als nun aber der Kirchengemeinderat, Bürgermeister, Bauarbeiter und Gemeinde zum Bauplatz kamen, war das schöne, teure Bauholz weg! Gestohlen? Nein das Hochwasser hatte es weggeschwemmt! Was sollte man tun? Es wurde beschlossen das Holz zu suchen. Die Männer folgten also an beiden Ufern dem Lauf der Elsenz, immer die Augen offen, ob das Holz nicht irgendwo auftauchen würde. Und dann fand man das Holz mitten im Ort, fast ordentlich aufgeschichtet. »Das ist ein Zeichen!«, rief der Pfarrer. »Hier soll die Kirche stehen und nicht auf dem Kirchberg!« Und da man einem Pfarrer und schon gar nicht der göttlichen Fügung ins Handwerk pfuschen soll, wurde die Kirche da gebaut, wo sie heute noch steht, und nur der Name des Hügels »Kirchberg« erinnert noch an den ehemaligen Bauplatz.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 93.