Schmeckst du auch Italien? Ein Vortrag von Francesca Peroni
 
Die Familie trifft sich zur „cena“, zum Abendessen einem wichtigen Ritual in Italien, dem Höhepunkt des Tages. Aber was macht diese italienische Tischkultur aus? Diese Frage konnte uns die Italienerin Francesca Peroni am vergangenen Mittwoch beantworten.
 
Der Tag beginnt zunächst mit dem Frühstück. Der durchschnittliche Deutsche wird erschrecken, wenn er sieht, wie das in Italien gehandhabt wird. Das Frühstück ist eine absolute Nebensache es besteht aus einem Hörnchen (cornetto), süßem Weißbrot oder Teilchen, dazu ein Espresso, auf die Schnelle im Stehen. Die Tageszeitung überflogen, und schon geht es weiter in den Tag hinein.
 
Am Mittag ist dann Zeit für die erste Hauptmahlzeit des Tages, „il pranzo“ es besteht aus mehreren Gängen und dauert schon mal anderthalb Stunden. Ein paar Nudeln oder eine Suppe als Vorspeise, danach Fleisch oder Fisch mit Beilagen („contorni). Hinterher eventuell eine Süßspeise („dolce“), auf jeden Fall aber ein „caffè“, der rituell zum Essen gehört.
Brot gehört immer dazu, egal, was es gibt. Außerdem gehören Wasser und Wein als Selbstverständlichkeit dazu und es ist nicht ungewöhnlich, dass auch Kinder einen Spritzer in ihr Getränk bekommen. 
 
Höhepunkt des Tages ist aber eindeutig das Abendessen, „la cena“. In der Regel beginnt es nicht vor 8 Uhr. Das Genießen von Essen und Trinken ist eine Lebensfreude, die sich kein Italiener gerne nehmen lässt.
Die Mama, die das Regime in der Küche führt, bereitet liebevoll köstliche Speisen und verwendet nur frische Zutaten von bester Qualität. Denn die Italiener legen großen Wert auf die Qualität des Essens. Sie kaufen lieber auf dem Markt als im Supermarkt oder gar an der Tiefkühltheke. Nirgendwo sonst werden so viele frische Kräuter verarbeitet wie in Italien, feine Aromen werden herausgearbeitet mit frischem Lorbeer, Salbei, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Estragon, Majoran und Oregano, Fenchel, Peperoni, Knoblauch und Petersilie.
 
Das abendliche Ritual wird von einem „aperitivo“ eingeleitet.Bei uns gab es einen Aperol Spritz. 
 
Das Essen beginnt meistens mit einigen appetitanregenden Kleinigkeiten, den „antipasti“.Wir hatten marinierte Paprikaschoten, eine Thunfischcreme, Oliven, Tomaten-Mozzarella, Ricotta-Käsebällchen dazu Weißbrot, Focaccia und natürlich Wein. 
 
Antipastibuffet
 
„Il primo“, der erste Gang, bringt danach in der Regel ein Nudelgericht, einen Risotto oder auch eine leckere Suppe. Wir durften „Amatriciana“ (Spaghetti mit Backenspeck und Tomaten) verkosten. 
 
Der zweite Gang, „Il secondo“, besteht aus Fleisch oder Fisch, dazu Gemüse, Polenta, Kartoffeln oder Salat. Aus Zeitmangel haben wir diesen Gang ausfallen lassen. 
 
Es folgte der Nachtisch, „dolce“, eine verführerische Leckerei wie Tiramisu, Zabaione, Panna cotta, oder aber auch ein würziger Parmesan mit Honig. Der Jahreszeit entsprechend gab es ein Zitronentiramisu und zum Dippen einen Vin Santo mit Cantuccini. 
 
Wenn dann zum Schluss der Espresso gereicht wird, begleitet von einem „digestivo“ wie Grappa, Averna oder Sambuca, sind gut und gerne drei Stunden vergangen. Der Espresso beendete auch bei uns das Mahl. Bei Einladungen weiß der Gast, dass er nun gehen sollte. 
 
Jetzt wissen wir, wer braucht schon mehr als ein „cornetto“ am nächsten Morgen!? 
Es war ein gelungener, schöner Abend in echter italienischer Atmosphäre, vielen Dank an Francesca Peroni, das starke Küchenteam und das Vorstandsteam.