Garten, Blüten und noch mehr-

Ausflug der LandFrauen Bammental nach Weinheim und in den Odenwald

Bei herrlichem Sonnenschein und mit bester Laune machten sich am 24. April 2014 21 LandFrauen auf den Weg nach Weinheim. Um 8.15 Uhr ging die Fahrt vom üblichen Treffpunkt los. Über Heidelberg, Dossenheim und Schriesheim entlang der Bergstraße führte die Fahrt direkt in die Innenstadt von Weinheim. Schon während der Fahrt wurde diskutiert ob denn nach dem heißen Frühjahr an unserem ersten Halt dem Hermannshof überhaupt noch was blüht und zusehen wäre , weil verblühte Tulpen habe man ja genügend selbst im Garten und auch die anderen Frühjahrsblüher wären ja auch schon durch. Nichts desto trotz waren alle nach einem leckeren Sektfrühstück mit Brezel bereit für die zu erwartenden, vielen schönen Eindrücke. Vorbei am Rathaus erreichten wir nach kurzem Fußweg den Schau und Sichtungsgarten Hermannshof. Schon am Eingang empfing uns ein betörender Duft. Wo kam der wohl her?

Die blühenden Rosmarin Büsche und erste blühende Tulpen beruhigten selbst die pessimistischsten Gemüter. Eine Landschaftsgärtnerin führte uns gekonnt durch den herrlichen Park.

Der erste Weg führte zu der Brautmyrte, die jedes Jahr im Herbst ihr eigenes Gewächshaus bekommt.

Über die Kiwis am Gärtnerhaus wusste die Gärtnerin zu berichten, dass jedes Jahr kiloweise Kiwi geerntet werden können , die dann unter den Angestellten verteilt werden. Uns verwunderte, dass der Garten von nur 3 Gärtnern gepflegt wird, aber durch geschickte Mischanpflanzungen und z.B. das aufbringen von Hackschnitzel und Mulch hält sich das Unkraut jäten sehr in Grenzen. Manch eine der Frauen dachte laut darüber nach vielleicht das auch mal so zu probieren.

Der wunderbare Duft der immer noch um uns herum war, kam von den in aller Pracht blühenden Strauchpäonien- Pfingstrosen. Eine unglaubliche Vielfalt an Farben und Formen und herrlichen Düften. Ein Erlebnis für Augen und Nase. Wir hatten unglaubliches Glück gerade an diesem Tag hier zu sein da die Pfingstrosen nur kurz blühen und z.B. durch Regen oder extreme Wärme schnell verblühen. Leider mussten wir uns doch von den Päonien losreißen. Doch die Tulpen-Stiefmütterchen-Vergissmeinnicht Beete standen in Pracht und Fülle den Päonien in nichts nach. Unsere Führerin erklärten uns wie wichtig sei es sich auf wenige Farben und Sorten zu konzentrieren und diese aber dann in größeren Mengen anzupflanzen um eine beeindruckende und harmonische Wirkung zu erzielen. Auch sollte man darauf achten nach dem Verblühen die Zwiebelpflanzen nicht einfach abzuschneiden, vielmehr sollte man warten bis sie ganz welk und vertrocknet sind. Einige meinten das sehe ja nicht sehr schön aus und würde schon stören. Der Tipp war dann, dass man die Beete mit niedrigeren mehrjährigen Stauden kombiniert die, die vertrockneten Stängel der verblühten Tulpen und Narzissen einfach überwachsen und man sie nicht mehr sieht. Das macht weniger Arbeit und man spart sich die jährliche neu Bepflanzung.

Auf dem Rundweg, vorbei am rosa blühenden Judaspfennigbaum, gelangten wir zu dem Blauregen-Laubengang. Nicht nur die in lila, blau über rosa nach weiß gehenden bis zu 40cm langen Blütenrispen der Glyzinien sind es werte sich hier zu verweilen, auch die ineinander verschlungen Stämme der Kletterpflanze faszinieren. Hier im Schatten unter den Blüten kurz auszuruhen mögen nicht nur die Weinheimer. Touristen aus aller Welt bewundern die Blauregen-Pergola. Die Pflanzen wurden schon in den 1920igern gepflanzt und stammen somit aus der Zeit als der Park und die Villa noch von der Familie Freudenberg genutzt wurden. Zwischen 1981 und 1983 wurde der Park zu einem Schau und Sichtungsgarten umgestaltet. Die Firma Freudenberg und die Stadt Weinheim finanzieren den privaten 2,2ha großen Garten.

Der Taschentuchbaum bietet einen wunderbaren Kontrast zu den Feingliedrigen Blüten des Blauregens. Die weißen Scheinblütenblätter des Baumes sehen aus wie kleine Tücher, die am Baum hängen, daher kommt der Name.

Vom Teich aus hat man einen sehr schön Blick auf den 110jährigen Mammutbaum und die Villa die mittlerweile als Tagungszentrum genutzt wird.

Die um den Teich gepflanzten Sumpfpflanzen sind ein Anzugspunkt für Bienen, Hummel und andere Insekten. Rechts vom Teich sind Beete mit Wildpflanzen angelegt. Durch den schattigen Gehölzrand, vorbei an blühendem Schneeball gelangt man zurück zum Ausgangspunkt. und dem besonderen Präriegarten. Durch die Anpflanzungen von Pflanzen des eher trockenen Südwestens der USA, entstand ein vielfältiges, zu allen Jahreszeiten besonderes Areal. Der Vorteil dieser Art von Anpflanzung ist der Wasserbedarf. Die eher an Trockenheit gewohnten Pflanzen müssen selten gegossen werden und überleben auch längere Trockenperioden ohne Verluste. Diese Art von Staudenpflanzungen werden mittlerweile oft auf Verkehrsinseln oder Grünstreifen am Straßenrand, aber auch für Grünanlagen die mit wenig Aufwand gepflegt werden sollen, eingesetzt.

Wir verabschiedeten uns von unserer Führerin und dankten ihr noch mal für die tolle Führung und die vielen Anregungen für den eigenen Garten.

Mit vielen neuen Garten Ideen und Eindrücken in den Köpfen spazierten wir nun zur „Einkaufsmeile“ die Hauptstraße. Einige nutzten die Gelegenheit das ein oder andere einzukaufen andere setzten sich in die Sonne und genossen das Mittagessen auf dem Marktplatz.

Weinheim hat auch optisch einiges zu bieten. Die schmalen Gassen der Altstadt, der historische Marktplatz , Fachwerkhäuser, Kirchen, Wasserspiele und Bronzeskulpturen. Zum Beispiel das Denkmal für die Bas Gret und Vetter Philipp am Windeckplatz (hier hat man einen guten Blick auf die Burg Windeck). Die zwei Weinheimer Originale sind seit den 20iger Jahren fester Bestandteil der Weinheimer Fastnacht. Oder auch die Weinheimer Reiterin am Anfang der Fußgängerzone. So wird hier historisches mit modernem kombiniert und ergibt ein einheitliches Ganzes.

Am frühen Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen von Weinheim. Zur Kaffeestunde wurden wir in Birkenau im Café Orchidee der Gärtnerei Netzer erwartet. Bei leckerem Kuchen und Kaffee erklärte uns Frau Netzer wie wir mit unseren Orchideen am Besten umzugehen hätten. Interessant war der Vorschlag nicht blühende Orchideen erst mit nicht Beachtung zu strafen und wenn das nicht hilft sie erst neben den Kompostmüll, dann auf den Kompostmüll und wenn alles nichts hilft in den Kompostmüll zu stellen. Das Gelächter war groß! Ob es wohl die eine oder andere schon probiert hat?

Der Rundgang durch das blühende Paradies rundete den Nachmittag ab. Manche Orchidee fand auch den Weg von Birkenau nach Bammental.

Eine Rundfahrt durch den herrlichen Odenwald endete in Waldwimmersbach im Gasthaus zur „Rose“ . Die extra für uns geöffnet hatte. Das gute Abendessen rundete den gelungenen Tag vollkommen ab.

Alle Damen waren froh am Ausflug teilgenommen zuhaben und so einen schönen entspannten Tag genossen zuhaben.

Bester Stimmung erreichten wir abends wieder Bammental.

Und nun der Schlusssatz der Pessimisten: „Mir heede näd gedenkd, daß do noch so viel bliht und mir so en scheene Dag kriege, mit allem drum un droa!“


Christiane Brenner

 

 

 

 

 

 

 

Nicht umsonst hieß Bammental früher Bammental am Elendsbach. Alle Jahre trat und tritt mehrmals die Elsenz über die Ufer. 1970 beispielsweise, als das Wasser so hoch stieg, dass man von Reilsheim nicht mehr nach Bammental kam. Oder in den 1990ern, da kam eine Flutwelle die Elsenz herunter. Die Feuerwehr fuhr nachts durch den Ort und warnte die Anwohner. Manch einer dachte: »Bei uns war noch nie Wasser.« Nun ja, man wurde eines Besseren belehrt.

Eine der schönsten Hochwassergeschichten ist aber sicher die, die sich nach dem Krieg an Silvester/Heiligabend zugetragen hat: Die Menschen strömten in die evangelische Kirche. Auch die Tochter des Pfarrers war von der Partie. Sie wurde von einem amerikanischen Soldaten begleitet. Stolz schritt sie an seinem Arm den Gang entlang. Das begeisterte die Gemeinde nicht gerade. Was aber noch dazukam – er war dunkelhäutig. Erst war es mucksmäuschenstill in der Kirche, dann ging das Geschnatter los. »Schwarz wie die Nacht«, wurde hinter vorgehaltener Hand gesagt.

Der Gottesdienst begann. Am Ende wurde »Stille Nacht, heilige Nacht« gesungen. Aus der letzten Reihe ertönte im kräftigen Bass »Silent Night, holy Night«. Der Schwarze konnte singen! Englisch zwar und nicht verständlich, aber definitiv die richtige Melodie! Viele drehten sich heimlich und verwundert um. An diesem Heiligabend war das das Thema schlechthin. Die schamlose Pfarrerstochter mit dem singenden, schwarzen Amerikaner! Keine Woche später an Silvester: Das gleiche Spiel. Der GI fuhr mit seinem Jeep vor, dabei die Pfarrerstochter. Das Geraune ging diesmal schon eher los. Seht nur, die schon wieder. Der GI lächelte alle freundlich an und setzte sich. Der Gottesdienst war vorbei und die Leute standen vor der Kirche. Der Weg über die Brücke war versperrt! Innerhalb von einer Stunde war die Elsenz so hoch gestiegen, dass es keinen Weg mehr zurück gab. Selbst am alten Turm war alles dicht! Durchwaten ging nicht, das Wasser stand schon zu hoch und die Strömung war zu stark. Das Gejammer war groß!

Kinder weinten, alle waren aufgeregt. Was sollte man nur machen? Da kam der GI, packte wortlos mit einem Lächeln das erstbeste, heulende Kind und setzte es in den Jeep. Er winkte den anderen und zeigte mit den Fingern: Fünf Leute passten in sein Auto. Dann schwang er sich hinter das Steuer und fuhr durch das Wasser über die Brücke. Dort stiegen die Leute aus, er fuhr wieder zurück und lud die nächsten ein. Er machte solange weiter, bis alle Leute über der Brücke waren und trockenen Fußes nach Hause konnten. Im letzten Auto saß ein kleines Kind, das in neu gelerntem Englisch: »thank you« sagte. Der GI lächelte noch mehr, seine Zähne blitzten und er sagte in gebrochenem Deutsch: »Ich gerne gemacht!« Er hob das Kind aus dem Auto, winkte nochmal. Er fuhr zurück über die Brücke, lud die Pfarrerstochter ins Auto und brauste davon.

Er wurde nie mehr wieder in Bammental gesehen, aber alle Leute erinnerten sich gerne an den »Stille Nacht« singenden GI, der bald zwanzigmal durch die Fluten gefahren war.

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 140.

In Bammental gibt es den Kirchberg. Warum heißt der so? Weit und breit ist keine Kirche zu sehen und es war auch nie eine Kirche dort, und trotzdem heißt er so. Die kleine Geschichte, wie er zu seinem Namen kam, ist ganz einfach.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Bammental beschlossen, eine neue Kirche zu bauen. Die Gemeinde war stetig gewachsen, die alte Kirche zu klein und einsturzgefährdet. Eine neue Kirche musste also her. Aber wo sollte sie stehen? Sie sollte von Reilsheim genauso gut erreicht werden wie von Bammental aus. Anderseits wäre es auch gut, wenn die Kirche mitten im Ort stünde und nicht außerhalb. Gut zu sehen sollte sie sein, ein bisschen wollte man ja in der Umgebung auch angeben ...

Nun, Bammental heißt Tal, weil es im Tal liegt. Die Elsenz schlängelt sich durch den Ort und viele Plätze für eine Kirche gibt es nicht. So fiel die Wahl auf einen kleinen Hügel – vielleicht auch schon Berg – zwischen Bammental und Reilsheim. Unumstritten war der Platz nicht, aber beschlossen war beschlossen. Bauholz wurde geliefert, mit dem Pferdefuhrwerk an den Fuß des Berges gebracht und mit viel Schweiß abgeladen. Alle wichtigen Leute des Ortes wollten dabei sein, wenn der erste Spatenstich ausgeführt wurde. Die Elsenz war hoch aber noch nicht bedrohlich. Doch innerhalb weniger Stunden schwoll der Bach zu einem reißenden Strom an. An den Baubeginn wurde nicht mehr gedacht. Alle schauten, dass sie ihre Habseligkeit nicht an die Elsenz verloren. Sandsäcke wurden gefüllt, Tiere in höhere Ställe gebracht, Keller leer geräumt. Doch es kam nicht so schlimm wie gedacht und am nächsten Tag wollte man nun endlich mit dem Bau beginnen.

Als nun aber der Kirchengemeinderat, Bürgermeister, Bauarbeiter und Gemeinde zum Bauplatz kamen, war das schöne, teure Bauholz weg! Gestohlen? Nein das Hochwasser hatte es weggeschwemmt! Was sollte man tun? Es wurde beschlossen das Holz zu suchen. Die Männer folgten also an beiden Ufern dem Lauf der Elsenz, immer die Augen offen, ob das Holz nicht irgendwo auftauchen würde. Und dann fand man das Holz mitten im Ort, fast ordentlich aufgeschichtet. »Das ist ein Zeichen!«, rief der Pfarrer. »Hier soll die Kirche stehen und nicht auf dem Kirchberg!« Und da man einem Pfarrer und schon gar nicht der göttlichen Fügung ins Handwerk pfuschen soll, wurde die Kirche da gebaut, wo sie heute noch steht, und nur der Name des Hügels »Kirchberg« erinnert noch an den ehemaligen Bauplatz.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 93.

Zwischen Kraichgau und kleinem Odenwald gelegen, schmiegt sich das 6500 Einwohner zählende Dorf Bammental in das Elsenztal.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsteils Reilsheim ist für den 10. Juli 769 im Lorscher Codex belegt. Bammental selbst wurde erst im 11. Jahrhundert erwähnt. Bis ins 17. Jahrhundert wuchsen Reilsheim und Bammental zu Bammental zusammen. Doch noch heute zeugen die zwei Bahnhöfe von den ehemals getrennten Ortsteilen. Auch die zwei Wachtürme, die Derndl, jeder im ehemaligen Ortskern der Dorfteile, erzählen von der Geschichte der getrennten Orte. Die Konkurrenz zwischen den Ortsteilen lebt heutzutage jedes Jahr am 3. Sonntag im August an der Kerwe wieder auf: mit den »Reilser Kerweborscht « und den »Altstadt Kerweborscht«. Durch die romanische Kirche am alten Friedhof, von der heute nur noch der Kirchturm steht, wurde schon früh auch ein religiöses Zentrum für beide Ortsteile geschaffen. Mittlerweile umgibt den »Alten Turm« ein gepflegter Duft vom Heilkräutergarten und er ist eines der Wahrzeichen von Bammental. Die 1000-jährige Eiche an der Friedhofsstraße ist hier in der Region einer der ältesten Bäume und ein Naturdenkmal. Durch mehrere Blitzeinschläge ist sie innen hohl und hat einen Teil ihrer imposanten Krone verloren. Eine Sehenswürdigkeit ist auch das »Alte Haus« in Reilsheim. Dieses aus dem Jahre 1593 stammende Fachwerkhaus diente als Wirtshaus und Herberge. Der Bauherr Thomas Weber baute nur zwei Jahre später in Bammental ein weiteres Fachwerkhaus. Doch das älteste Gebäude Bammental-Reilsheims ist das evangelische Pfarrhaus, das einst als Lust- und Jagdschlösschen diente.